Wie konnten Tsa Tsas mehrere hundert Jahre weitgehend unbeschädigt überstehen?
Die meisten Tsa Tsas wurden für die Füllung von Stupas verwendet. Beim ohnehin trockenen Klima Tibets gab es so kein Risiko vor eindringender Feuchtigkeit. Innerhalb des Stupa waren sie vor witterungsbedingten Schäden und anderen schädlichen Einflüssen geschützt.
Nach der Besetzung Tibets durch China ab 1950 wurden tausende Stupas auf der Suche nach wertvollen Inhalten zerstört [siehe Foto oben links]. Tsa Tsas gehörten nicht zu diesen gesuchten Kostbarkeiten, sie verblieben deshalb meist vor Ort und wurden manchmal später von Tibetern geborgen.
Zehntausende Tibeter flohen ab 1960 nach Nepal und Indien. Soweit es ihnen möglich war, nahmen sie häufig religiöse Objekte ihres Hausstandes oder Kloster mit in ihr Exil. Niemand von ihnen dachte daran, diese Artefakte zu veräußern, sie hatten diese sakralen Gegenstände zu dieser Zeit auch niemals als materiell wertvoll angesehen. Für sie waren sie einfach nur integraler Bestandteil ihrer buddhistischen Kultur. Es ging ihnen vorrangig darum, diesen Besitz als Zeichen ihres früheren persönlichen buddhistischen Lebens nicht aufzugeben.
In der Zeit bis Ende der siebziger Jahre entstand nach und nach aber auch ein kommerzielles Interesse an tibetischen Antiquitäten [wozu auch alte Tsa Tsas gehörten]. Einige Tibeter verkauften dadurch erstmals ihre aus ihrer Heimat bei ihrer Flucht mitgenommenen buddhistischen Gegenstände an Händler weiter.