Dharmapala Thangka CentreTibetische Antiquitäten


Thangka Fälschungen erkennen

Tipps und Hinweise

Die große Nachfrage nach historischen Thangkas in Zusammenhang mit dem sehr beschränkten Angebot haben zu hohen Preisen und zu zahlreichen Fälschungen geführt.

Es ist für den Laien weniger schwierig als häufig angenommen, nachgemachte Thangkas von authentischen alten Stücken zu unterscheiden. Diese Tipps und Hinweise mögen dazu beitragen, Fehlkäufe zu verhindern.

Grundsätzlich sehen Fälschungen für das ungeübte Auge meist besser aus als echte Antiquitäten - sie sind meist intakt, ausnahmslos unrestauriert und ihre Farben sind lebendiger.

Um zu vermeiden, viel Geld für Fakes auszugeben ist es um so wichtiger, vor einem Kauf einige einfache Grundsätze zu beachten.

Wichtig: Nicht alle der nachstehend aufgeführten Indikatoren für bzw. gegen die Authentizität müssen immer zutreffend sein. So gibt es z.B. durchaus auch alte Rollbilder, die völlig unbeschädigt sind oder einen hohe Farbintensität besitzen weil sie im Laufe der Jahre selten aufgerollt und / oder wenig dem Tageslicht ausgesetzt wurden. Diese Thangkas sind aber außerordentlich selten und werden kaum auf dem Markt angeboten, wenn doch erzielen sie bei Auktionen häufig bis zu sechsstellige Ergebnisse.


1. Farben und Oberfläche

Oberfläche Natürliche Farben auf der Basis von Pflanzen-, Mineralien- und anderen natürlichen Stoffen [z.B. Holzkohle] wurden früher für alte Thangkas benutzt. Je länger sie aber Tageslicht ausgesetzt waren um so mehr verloren sie im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte ihre Farbintensität und ihren Kontrast.

Verschmutzungen durch räuchernde Butterlampen in den Klöstern führten zu Ablagerungen von Ruß, Staub und öligen Substanzen auf der Oberfläche. Das Foto links zeigt ein Detail eines altes Rollbildes mit sichtbaren Altersspuren

Fälschungen erkennt man auch an ihren kräftigen Farben und starkem Kontrast. Es gibt nahezu niemals alte Rollbilder mit einer perfekten Oberfläche. Sichere Kennzeichen für Fake Thangkas sind deshalb eine unversehrte Leinwand mit einer glatten Oberfläche ohne Brüche und Sprünge und Flecken.

Das Beispiel oben zeigt einen Ausschnitt aus einem ca. 200 Jahre alten Rollbild. Gut zu erkennen ist darauf die alte textile Oberfläche der Leinwand.


2. Fehlende Stoffeinfassung

Fehlende Stoffeinfassung Es gab keine alten Rollbilder ohne Stoffeinfassung. Thangkas wurden aber häufig später aus der Stoffeinfassung herausgeschnitten. Die Randbereiche mit den ursprünglichen Nähten sind danach eingerissen [oberes Foto]

Wird ein Thangka ohne Stoffeinfassung mit einem einheitlich geraden Rand ohne Risse [unteres Foto] angeboten so ist das ein weiteres Indiz für eine Fälschung.


3. Textilschäden

Textilschäden Alte Thangkas wurden im Laufe ihres Lebens unzählige Male auf- und zugerollt. Auf Dauer führt das zu Schäden am textilen Gewebe die sich auch auf die darüber liegende Farbschicht auswirken. Es kommt zu horizontalen und vertikalen Brüchen der Oberfläche des Bildes [siehe Foto]. Weitere häufige Schäden alter Thangkas sind durch Feuchtigkeit verursachte Stockflecken.

Alte Thangkas haben regelmäßig Schäden wie Knickfalten, Verluste an Grundierungs- und Farbschichten, oberflächliche Schmutzablagerungen, Verfärbungen und welligen Oberflächen.

Größe Risse der Leinwand sind häufig mit Flicken aus Baumwolle hinterklebt.

Alte Rollbilder mit einer perfekten Oberfläche sind äußerst selten. Sehr sichere Kennzeichen für Fake Thangkas sind deshalb eine unversehrte Leinwand mit einer glatten Oberfläche ohne Brüche und Sprünge und Flecken.


4. Wasserschäden

Wasserschäden Der weltweite Klimawandel in den letzten 20 Jahren führte im Himalaya zu verstärkten Regenfällen. Die Decken der alten tibetisch buddhistischen Klöster bestehen aus gestampften Lehm. Sie hielten auf Dauer dem Regen nicht mehr stand.

Das Wasser durchdrang die Decken, floss in die darunter liegenden Räume und beschädigte viele alte Thangkas. Die alten verwendeten Natur Farben sind nicht wasserbeständig. Der Regen führte zu Farbverlusten und teilweise sogar zu textilen Defekten. Die Aufnahme links zeigt vertikal mittig ein gutes Beispiel für einen solchen Wasserschaden.

Solche Beschädigungen sind ein sicheres Kennzeichen für ein hohes Alter der Bilder. Perfekte Thangkas erzielen höhere Preise. Kein Fälscher stellt deshalb Thangkas mit Wasserflecken her.


5. Leinwandstruktur der Rückseite

Rückseite Wenn heute Thangkas gemalt werden die als fälschlicherweise als »alt« angeboten werden sollen muss die neue Leinwand so behandelt werden, dass sie einen antiken Eindruck erweckt. Dazu werden die Rückseiten mit Leim, Pasten und anderen Flüssigkeiten geglättet, um das gewünschte hohe Alter vorzutäuschen. Dazu werden die Flüssigkeiten zusätzlich mit Farben [Ocker, Hellbraun, Dunkelgelb] versetzt. Da es nicht immer möglich ist, die Oberfläche gleichmäßig zu bestreichen kann man die so entstandenen Unregelmäßigkeiten meistens erkennen [siehe Foto links auf dem das Verwischen der Hintergrundfarbe deutlich zu sehen ist].

Auch der oben links zu erkennende rote Handabdruck ist keine Gewähr für ein authentisches Bild. Solch ein Abdruck ist außerordentlich leicht auf der Rückseite anzubringen.

Rückseite Kleinere Brüche und Fehlstellen sind häufig nur sichtbar, wenn man eine Aufnahme in einer hohen Auflösung zur Verfügung hat. Das Foto links zeigt eine starke Vergrößerung der Rückseite eines tatsächlich alten Bildes. Es zeigt deutlich die Spuren die das Alter im Laufe der Jahre hinterlassen hat.

Renommierte Auktionshäuser senden Interessenten Fotos mit hoher Auflösung auf Nachfrage zu. Begnügen Sie sich nicht mit Fotos die diese Details nicht erkennen lassen.


6. »Keimsilben« auf der Rückseite

backside Traditionell ist das erste Zeichen auf einem Thangka die heilige tibetische »Keim«-Silbe der Gottheit direkt in der Mitte des Thangkas auf der Rückseite.

Wenn mehrere Gottheiten auf der Vorderseite abgebildet sind, sollte jede Gottheit auch eine entsprechende Silbe auf der Rückseite haben. Bei heute geschaffenen Thangkas, findet man häufig viele Keim-Silben zwar auf der Rückseite, es fehlen aber dann die dazugehörigen Gottheiten auf der Vorderseite, was als ein sicheres Indiz für ein gefälschtes Thangka anzusehen ist.



7. Durchscheinen auf der Rückseite

Rückseite Häufig scheint auf der unbehandelten Rückseite alter Rollbilder ein grobes Abbild des Hauptmotivs der Vorderseite durch. Bei der Aufnahme links kann man diesen Effekt gut erkennen.

Dieses Durchscheinen sucht man bei Fälschungen vergeblich. Das rückseitige Abbild bildet sich erst im Laufe vieler Jahre. Versuche, diesen Effekt künstlich bei neu angefertigten Rollbildern zu erzeugen, sind bisher gescheitert.

Es muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass es auch authentische antike Thangkas ohne diesen Effekt gibt. Vermutlich liegt die Ursache dafür an unterschiedlich verwendeten Leinwänden.


8. Abdrücke und Texte auf der Rückseite

backside Das Bild links zeigt ein weiteres ziemlich sicheres Indiz für einen gefälschten Thangka. Zwischen den beiden Handabdrücken sind die drei Mantrasilben "OH - AH - HUM" untereinander zu sehen. Diese Mantras sind um ein Vielfaches größer als auf authentischen alten Rollbildern.

Außerdem kann man sehr gut erkennen, dass der Fälscher keine Ausbildung in tibetischer Kalligraphie hatte. Dies war wohl auch der Grund für die ungewöhnliche Größe der drei Mantras. Es ist einfacher, diese Zeichen in der übertriebenen Größe zu malen, als sie in einer tadellosen tibetischen Schrift auf die Rückseite zu schreiben.

In der Vergangenheit hatten die Mönche in den Klöstern die Aufgabe, diese Inschriften auf den Thangkas anzubringen. Diese Mönche wurden schon in früher Kindheit entsprechend ausgebildet. Die heutigen Fälscher sind mit dieser Aufgabe überfordert. Das Ergebnis ist sofort auf den ersten Blick erkennbar [Siehe auch Nr. 8].

Beispiel für eine gefälschte Inschrift auf der Rückseite.

Beispiel für eine authentische Inschrift auf der Rückseite.


9. Beschriftungen

Inschriften Auf einigen Thangkas findet man auch auf der Vorderseite tibetische Inschriften. Dies gilt insbesondere für Thangkas mit einem erzählenden Inhalt [z.B. Das Leben des Buddha Shakyamuni oder Episoden aus dem Leben Milarepas]. Die Inschriften erläutern die dargestellten Szenen.

Thangkas mit diesen zusätzlichen Inschriften erzielen bei den Käufern kaum höhere Preise. Außerdem ist es nicht einfach, diese Texte kalligraphisch und inhaltlich korrekt anzubringen. Aus diesen Gründen findet man sie bei Fälschungen nur sehr selten.

Inschriften Häufig sind Widmungs- und Weiheinschriften auf den Rückseiten zu finden. An erster Stelle werden dafür stets untereinander die drei tibetischen Keimsilben OH – AH – HUM benutzt. Diese drei Silben haben bei den Fälschungen eine Größe von oft mehreren Zentimetern. Die Fälscher sind in der Regel keine Tibeter und beherrschten die Kalligraphie der tibetischen Schrift nicht perfekt. Für sie ist es einfacher, größere tibetische Buchstaben zu schreiben.

Die Inschriften authentischer Thangkas sind dagegen max. 1 cm hoch. Das Foto verdeutlich diese Unterschiede.


Weitere Beispiele von Widmungs- und Weiheinschriften auf alten Rollbildern.