In tibetischen Klöstern und auch in chinesischen Tempeln finden sich häufig im Eingangsbereich [je zwei rechts und links] vier große Statuen, die meist aus Stuck gefertigt sind. Hierbei handelt es sich um die sog. Vier Weltenhüter oder auch Leibwächter Buddhas.
Die vier haben ihren Wohnsitz auf dem heiligen Berg »Meru»« und bewachen je einen Eingang zu Indras Paradies. Sie wurden schon in den frühbuddhistischen Schriften im Zusammenhang mit Buddhas Shakyamunis Leben zitiert, an dessen wichtigsten Stationen sie helfend erscheinen. In den Anfängen der buddhistischen Kunst in Indien wurden sie an den vier Seiten der Stupas im Kriegerrüstung und auf Schlangen reitend abgebildet. Sie werden auch als »Die vier Großkönige« oder als die »Vier Schützer der Weltrichtungen« [Lokapalas, tib. rGyal chen sde bzhi] bezeichnet.
Sie sind Beobachter der Welt, die den Göttern regelmäßig über den ethischen Zustand der Menschen berichten. Jeder steht für eine bestimmte Himmelsrichtung. Im Buddhismus haben sie auch die Aufgabe, die Welt vor dem Eindringen der Dämonen zu bewahren. Sie sind unabhängig von ihren teilweise friedlichen Attributen Krieger, wie an ihrer mongolischen Lederrüstungen und an ihren Bärten erkennbar ist. Alle Lokapalas können auch mit einer Flammenaurole dargestellt werden: Ein Ausdruck der Kampfeswut, zu der sie fähig sind.
Vaisravana / Kubera
Vaisravana [tib..: rNam thos sras] auch Jambhala und Kubera genannt, ist der einzige der vier Weltenschützer, dem auch außerhalb der Vierergruppe Verehrung gilt, denn er hütet nicht nur den Norden, sondern gilt als Gott des Reichtums und der Schätze.
Er sitzt auf einem Löwen und hält unter dem linken Arm einen Mungo, der Perlen speit. Mit der rechten Hand stützt er den Stock einer Rundstandarte, die den Sieg der Buddhalehre verkündet.
Dhritarashtra
Dhritarashtra [tibetisch: Yul ´khor bsrung], »der sein Reich fest in der Hand hat«, ist der Wächter des östlichen Weltreviers und Herr über die »Gandharvas«, die himmlischen Musikanten, die als in der Luft schwebende Wesen den Göttern aufzuspielen haben.
Er spielt deshalb selbst auch ein Instrument, nämlich die Laute.
Virupaksa
Virupaksa [tibetisch: mig mi bzang], der mit den deformierten Augen behütet den Westen und ist gleichzeitig der Wächter der Buddhareliquien.
Zum Symbol dessen hält er in der rechten Hand einen kleinen Reliquienschrein [Stupa], seine linke Hand umfaßt eine Schlange, [naga] denn Virupaksa ist der Herr der Nagas.
Virudhaka
Den Süden beschützt Virudhaka [tibetisch: Phags skyes] Er wird auch das »Sprößchen« genannt, weil ihm wie ein Pflanzensprößling ein Horn aus dem Kopf zu wachsen scheint. Der Eindruck ist allerdings falsch, denn es handelt sich um einen hochstehenden Rüssel eines erlegten elefanten ähnlichen Ungeheuers, dessen harte Haut Virudhaka als Helm trägt.
Er ist der König sowohl der Giganten als auch der Gnomen. Sein Attribut ist das Schwert.