Applikations Thangkas werden nicht gemalt, sondern aus einzelnen Stoffstücken zusammmengesetzt (appliziert). Diesen Typus finden wir besonders bei den riesigen Thangkas [12 x 18 m und größer], die früher anläßlich bestimmter Feiertage an den Thangamauern der Klöster herabgelassen wurden.
Dieser Typ [tib.: dras-drab-ma, gos-sku] zählt zu den ausgesprochen tibetischen Stilvarianten, wie Textzeugnisse vor dem 17. Jh. belegen. Stoffstückchen - meistens aus Seide, die traditionell aus China oder auch aus Indien importiert wurde - werden auf die gewünschte Größe zugeschnitten, gefärbt und nebeneinander gelegt, so daß sie eine Art Mosaik bilden.
Die Stücke sind entweder auf einem Unterstoff festgenäht oder aneinandergeheftet. Bänder aus Goldbrokat oder Leder, manchmal aus Pferde- oder Yakhaar, das mit Goldfäden durchsetzt ist, verbergen die Säume und umschließen die Konturen. Einige Details sind gestickt oder sogar aufgemalt. Ein Rahmen, ähnlich dem der gemalten Thangkas, gibt dem fertigen Werk den nötigen Halt.
Quelle: Mongolia, the legacy of Chingis Khan, Asian Art Museum of San Francisco, 1996, Seite 238