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12.7 Nagarjuna

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Nagarjunas typisches Merkmal [fünf Schlangenköpfe, die sich hinter seinem Kopf hochrecken] fehlt auf diesem Bild. Ein Schüler kniet rechts unter ihm und ein Bodhisattva [Avalokiteshvara Manifestation] ist am oberen rechten Bildrand zu erkennen.

Nagarjunas Name leitet sich von "Naga" [= Schlange] und Arjuna, einer Baumart, ab. Der Tradition nach wurde Nagarjuna unter einem Baum geboren und von Nagas in ihrem Palast unter dem Meer in den okkulten Wissenschaften unterrichtet. Dort soll er in Höhlen die Schriften des Buddha entdeckt haben.

Nagarjuna wurde in Süd Indien als Sohn eines wohlhabenden Brahmanen ca. im zweiten Jahrhundert n. Chr. geboren. Er wurde ein buddhistischer Mönch und großer Philosoph. Sein wichtigstes authentisches Werk ist die "Memorialverse über die Mittlere Lehre" [Mula Madhyamaka Karika]. Sie enthält in 27 kurzen Kapiteln [400 Verse] das Wesentliche seines Denkens. Ferner gilt Nagarjuna als Verfasser der "20 Lieder über das Mahayana" [Mahayana Vimshaka] und der "Abhandlung der zwölf Tore" [Dvadashadvara Shastra]. Der Überlieferung nach soll er auch Autor des Mahaprajnaparamita Shastra sein, das nur in chin. Übersetzung vorliegt und wahrscheinlich in China entstanden ist. In der Tradition des Zen gilt er als dessen 14. ind. Patriarch.

Nagarjunas Verdienst war es, die im Prajnaparamita Sutra angelegte Lehre zu systematisieren und zu vertiefen. Er entwickelte eine besondere Dialektik, die darauf beruht, die gegnerischen Meinungen ad absurdum zu führen. Ausgehend davon, daß jedes Ding nur durch sein Gegenteil existiert, zeigt er, daß alle Dinge nur relativ und ohne Wesenhaftigkeit [Svabhavata], d. h. leer [Shunyata] sind.

Die Ablehnung aller Gegensätze, die Nagarjunas methodischen Ansatz bildet, ist die Grundlage des Mittleren Weges der Madhyamikas und knüpft unmittelbar an die Lehre des Buddha an. Diese Haltung der "Mitte" kommt in den sog. Acht Verneinungen klar zum Ausdruck: keine Aufhebung [Nirodha], keine Erzeugung, keine Vernichtung, keine Ewigkeit, keine Einheit, keine Vielheit, keine Ankunft, kein Aufbruch.

Nagarjuna hat als erster in der Geschichte des Buddhismus ein philosophisches "System" geschaffen, in dem er die Unwirklichkeit der Außenwelt, eine These, die im Prajnaiparamita Sutra als Erfahrungstatsache dargestellt worden ist, zu beweisen versuchte. Damit legte er den Grundstein für das Madhyamaka, aber seine Lehre übte auch weitreichenden Einfluß auf die Entwicklung der Philosophien anderer buddhist. Richtungen aus.

Als Ausgangspunkt wählt Nagarjuna das Gesetz des Bedingten Entstehens [Pratitya Samutpada], das für ihn das Wesen der Welt ausmacht. Er sieht es als unwirklich und leer an, da dadurch weder Werden noch Vergehen, Ewigkeit noch Veränderlichkeit usw. möglich sind. Die Leerheit der Welt versucht Nagarjuna durch die Relativität dieser gegensätzlichen Begriffe aufzuzeigen: Solche Begriffe sind voneinander abhängig; das eine kann nur durch das andere bestehen. Daraus schließt er, daß es diese Dinge nicht wirklich geben kann, weil das Vorhandensein des einen das Vorhandensein des anderen voraussetzt.

Ein in seinen Beweisen der Leere zentraler Begriff ist die "Nicht Wesenhaftigkeit": Die Dinge der phänomenalen Welt besitzen keine Wesenhaftigkeit, da das Wesen ewig, unveränderlich und unabhängig von allem anderen ist, die Dinge der Erscheinungswelt jedoch entstehen und vergehen; sie sind leer.

"Leer" bedeutet nach Nagarjuna also das Fehlen einer Wesenhaftigkeit der Dinge, nicht aber ihr Nicht-Existieren als Phänomene. Es ist insofern falsch zu sagen, daß die Dinge sind oder daß sie nicht sind. Die Wahrheit liegt in der Mitte, in der Leere. - Der Welt der Phänomene kommt eine gewisse Wahrheit zu, eine Wahrheit auf konventioneller Ebene [Samvriti-Satya], aber keine Endgültige Wahrheit [Paramartha Satya]. Von der Ebene der Konventionellen Wahrheit aus gesehen, hat die Welt und auch die buddhist. Lehre ihre Gültigkeit; vom Standpunkt der Endgültigen Wahrheit gesehen, gibt es all dies nicht, da alles nur Erscheinung ist. Die Welt der Phänomene ist für Nagarjuna durch "Vielfalt" [Prapancha] gekennzeichnet, auf der alle Vorstellungen beruhen und die die äußere Welt vortäuscht.

Die Höchste Wirklichkeit ist hingegen frei von jeder Vielfalt. Freisein von Vielfalt bedeutet "Nirvana". In ihm ist die Mannigfaltigkeit der Welt und das Gesetz des Bedingten Entstehens aufgehoben, es ist von Natur aus friedvoll.Nirvana und phänomenale Welt sind für Nagarjuna wie im Prajnaparamita Sutra im Grunde identisch; sie sind nur zwei Erscheinungsformen desselben. Was vom Aspekt der Bedingtheit und Abhängigkeit die Erscheinungswelt ausmacht, das ist vom Aspekt der Freiheit von Bedingtheit und Abhängigkeit das Nirvana. Nirvana besteht also für Nagarjuna nicht in etwas, das erlangt werden kann, sondern im Erkennen des Wahren Wesens der Phänomene, in dem die Vielfalt zur Ruhe kommt.


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