Dharmapala Thangka CentreSchool of Thangka Painting


10.17 Milarepa

Szenen aus seinem Leben

1. Eine löwenköpfige Dakini fordert Milarepa auf, Phadampa Sangye zu treffen 2. Dieselbe Dakini legt Phadampa Sangye ein Treffen mit Milarepa nahe 3. Phadampa Sangye zertrampelt die Blumen am Wegesrand, in die Milarepa sich verwandelt hatte 4. Das Fest der Verwandlungskunst: Mila und Phadampa nehmen jeweils sieben Erscheinungsformen an; eine Schädelschale mit Milarepas Gehirn; Vier Beschützer der Mandala-Pforten 5. Ein alter Mann macht als Buddhist sein Testament, obwohl er früher dem Bon-Glauben angehangen hat 6. Milarepa leitet die Begräbnisfeierlichkeiten 7. Im Erdgeschoß des Hauses führen gleichzeitig Bon-Priester ihre Rituale durch 8. Ein Dämon wird aus dem Haus gejagt 9. Der Dämon verwandelt sich in einen Wolf und entkommt 10. Milarepa mit einem Dungfladen. Darin ist der Geist des Verstorbenen, der als Insekt wiedergeboren wurde 11. Milarepa singt seiner Schwester Peta ein Lied 12. Er trifft Leute aus Nyanang. Er sagt ihnen nicht, daß er die Höhle Dröphuk verlassen wird, sondern hinterläßt nur seinen Fußabdruck auf einem Felsen 13. Mila und seine Begleiter treffen mit fünf Räubern zusammen 14. Rechungs Rückkehr; er schenkt Mila und den anderen Fleisch 15. Mila erteilt Rechung und anderen eine Kraftübertragung 16. Rechung bricht abermals nach Ü auf 17. Mila und Tashitsek 18. Mila mit Dzese und Khujuk in Drin

Diese hochentwickelte und elegante Malerei stammt aus einer berühmten Serie von 19 Thangkas über das Leben des Milarepa, welche die Sven Hedin-Expedition 1930 in Beijing erlangte. Diese Serie folgt den biographischen Details aus den Werken Das Leben des Milarepa und Die Hunderttausend Gesänge des Milarepa. Sie stellt einen Höhepunkt in der Entwicklung eines der Hauptstile der tibetisch-biographischen Malerei dar. Bei diesem Stil wird das Bildnis des Lama oder Meisters als große Figur im Zentrum plaziert und mit Szenen aus seinem oder ihrem Leben, die sich vor einer Landschaftskulisse entfalten, umgeben.

Hier, im dritten Thangka dieser Serie, sitzt Milarepa vor einer aus Blättern geformten Höhlenlaube; seine Hände ruhen in der Geste der Meditation flach auf seinem Schoß. Seine weißen, mit goldenen Blumenmustern verzierten Baumwollgewänder wallen in fließender Linie über seinen vollendet proportionierten Körper. Sein Gesicht ist von außergewöhnlich lyrischer und idealistischer Schönheit. Die Qualität von Linie und Farbe scheint das gesamte Bild jenseits des Realen anzusiedeln, doch die lebendige Handlung der Figuren und die fesselnden narrativen Details der Ereignisse in jeder Milarepa umgebenden Szene treten dem idealisierten Aspekt des Stils entgegen und halten das Werk in der Realität verwurzelt. Dies spiegelt ein beständiges Prinzip in der buddhistischen Kunst wider; wie die Lehre selbst, gibt sie diese Welt nicht auf, sondern zieht aus freien Stücken vor, sich auf sie einzulassen.

Jede Szene ist deutlich beschriftet, ihre Abfolge gehorcht einem kompositorischen Schema, das auf der unteren linken Seite beginnt und sich nach oben hin bewegt. Die Szenen hier stellen, wie es Toni Schmid in einer meisterhaften Studie ausgearbeit hat, eine Zeit in Milarepas Leben dar, bevor er sich der buddhistischen Praxis zuwandte. Milas Vater starb, als er erst sieben Jahre alt war. Milas Mutter und ihre beiden Kinder wurden daraufhin durch einen habgierigen Onkel väterlicherseits und dessen Frau um ihr Erbe betrogen. Schließlich schickte die Mutter Milarepa aus, die schwarze Magie zu erlernen, um an Onkel und Tante Rache nehmen zu können. Mila hatte mit seiner Magie Erfolg. Wie auf der rechten Seite des Thangka zu sehen ist, gelingt es ihm, das ehemalige Elternhaus zu zerstören, wobei die meisten Mitglieder aus der Familie des Onkels getötet werden. Als die Dorfbewohner auch weiterhin seine Mutter bedrohen, erzeugt er einen Hagelsturm, der ein Feld seines Onkels zerstört. Die Handlung ist hier auf zwei getrennten Ebenen zu sehen: Links unterhalb der Hauptfigur Mila, der in seiner kleinen Zelle den Hagelzauber ausführt, und der heraufbeschworene Hagelsturm, der in der oberen rechten Ecke wütet. Mila und ein Freund machen sich auf den Weg, um den Hagelsturm aus einer nahegelegenen Höhle zu beobachten. Zornige Dorfbewohner erkennen ihn jedoch, ergreifen ihre Waffen und jagen ihm nach. Diese Werke schwarze Magie riefen später in Milarepa starke Gewissensbisse hervor. Er war der Überzeugung, daß er dafür in der Hölle büßen müsse, und suchte deshalb nach spiritueller Führung. Nachdem er seinen Hauptlehrer, den Übersetzer Marpa, gefunden hatte, widmete er sich ganz der spirituellen Praxis.

Figuren, Landschaft und Häuser mischen sich und schaffen so die Handlungselemente. Grüne und rosafarbene Wolken, blaue und grüne, goldgeränderte Hügel und Baumgruppen tragen dazu bei, die verschiedenen Szenen von einander zu trennen. Eine schlichte, farbenfrohe Architektur und fließend abgestufte Lavierungen von Grün erzeugen die unschattierten Flächen der geräumigen Kulisse. Die lyrische Schönheit der fließenden Linie vereinigt sich mit der scharfen Realität der klaren, glänzenden Farbe und der harmonischen Gegenüberstellungen der Figuren und Landschaften, um so die schöne Synthese zu erschaffen, die diesen Stil charakterisiert.

EigenschaftWert
Maße: 60 x 92 cm
Preis: auf Anfrage
Versand: Paketversand aus Nepal oder Deutschland
Farbe: Farbige Version
Material: Natürliche Mineral Farben