Yama Dharmaraja [Yama-König des Gesetzes] ist der manchmal büffelköpfige Herr des Todes der alten indischen Mythologie und richtet die Seelen an den Toren der Hölle; seine Günstlinge nähern sich uns in unserer Todesstunde. Im buddh. Mythos hat Manjushri diesen furchterregenden Gott unterworfen und zum Beschützer des Dharma [dharmapala] gemacht. Als solcher ist er eine bedeutende Schutzgottheit in der Praxis des tib. Buddhismus. Für die Gelugpas ist er aufgrund der besonderen Beziehung Tsongkhapas zu Manjushri, dem Bezwinger des Yama, von großer Bedeutung. Am oberen Bildrand befindet eine Abbildung Tsongkhapas, [2. von Links ] der einzigen friedvollen Gestalt in diesem Thangka. Sie kennzeichnet das Werk als der Gelug-Schule zugehörig.
Archetypische und beschützende Gottheiten können äußere, innere, geheime und manchmal höchste Formen besitzen. Die für gewöhnlich dargestellte Form ist der Äußere Yamaraja mit seinem Büffelkopf. Er tritt äußeren Hindernissen entgegen und ist bestrebt, die Praktizierenden und die Klöster vor Dürren, Räubern und anderen Schicksalsschlägen zu schützen.
Der Innere Yamaraja ist ähnlich gestaltet und gewöhnlich mit einem menschlichen, schreckenerregenden Gesicht dargestellt. Die wahren spirituellen Hindernisse im Leben sind nicht äußere Umstände, sondern innere Verunreinigungen wie Furcht, Haß, Stolz, Eifersucht; darum wird der Innere Yamaraja angerufen, diese zu zerstören: Er ist ein Beschützer auf emotionaler, spiritueller Ebene.
Zudem gibt es den Geheimen Yamaraja, der in den instinktiven Urquellen des eigenen Daseins wirkt und so eine tiefe, positive Energie aus diesen inneren Bereichen hervorbringt.
Der Höchste Yamaraja trifft auf den Tod. Im Augenblick des Todes erfährt der Geist das Selbst als ausgelöscht. In dem Moment jedoch, wo er auf das Nichts trifft, erkennt er, daß er anstelle der Auslöschung die Selbst-Losigkeit erreicht hat, das unerbittliche Geflecht der Relativität. So stellt der Tod eine Pforte dar, und der Geist öffnet sich der Erleuchtung.
Yama hat seinen dunkelblauen Körper wild über den Rücken seines Stieres gebeugt, er schwenkt eine knochenweiße, schädelköpfige Keule und eine Fangschlinge. Er starrt in das Gesicht seiner Gefährtin, der blonden Chamundi, die ebenfalls blau ist und die ihre Beine über das Gesäß des Stieres und unter Yamas linkes Bein spreizt. Beide haben drei Augen und Fünf-Schädel-Kronen; seine ist von einem scharfen Vajra gekrönt, der symbolisiert, dass er von Manjushri Yamantaka gezähmt und durch einen Eid an wohlwollende Dienste gebunden wurde.
Yamas Haar weht als dichte erdfarbene Masse mit schwarzgoldenen Linien hinter ihm mit eigenartig paralleler Gleichmäßigkeit her. Er trägt eine gewaltige Girlande aus frisch abgeschlagenen Köpfen. Die Haut einer gefleckten grauen Antilope bedeckt Chamundis Rücken. Beide sind nackt, ihre blauen Körper glitzern jedoch durch den hauchdünnen Schmuck aus menschlichen Knochen. Der Stier kopuliert mit dem unter seiner brüllenden Gestalt hingestreckten weißen Körper des unwissenden Lebens.
Diese entsetzliche Szene wird in ihrer Dramatik noch verstärkt durch das hinter den zentralen Figuren lodernde Flammenmeer und das rasende Gefolge inmitten schwellender Rauchwolken und weißglühender Flammen.
[Quelle: "Weisheit und Liebe - 1.000 Jahre Kunst des tibetischen Buddhismus von Marylin M. Rhie and Robert A. F. Thurman", Seite 108]
Antikes Originalbild mit Beschreibung von Guissepi Tucci
Eigenschaft | Wert |
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Maße: | 57 x 72 cm |
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Material: | Natürliche Mineral Farben |