Das Zentrum dieses Thangkas zeigt den weißen Bodhisattva Manjushri. Er hält die Hände in der Geste des Lehrens [vitarkamudra]. Zu seiner Linken ruht ein tibetischen Buch [ein Manuskript des Prajnaparamitra Sutra] auf einer Lotosblüte. Auch sein flammendes Schwert der Erkenntnis, das er auf den meisten anderen Darstellungen sonst in der rechten Hand hält, ruht zu seiner Rechten auf einer Lotosblüte.
Oben in der Mitte ist der rote Buddha Amitabha abgebildet, seine Hände ruhen in der Geste der Meditation [dhyanamudra]. Links und rechts von ihm sehen wir zwei weitere Manifestationen von Manjushri, die eine im Diamantsitz [varasana] mit Schwert und Buch [links] und die anderen in Ardhaparyanka ["Halb um den Schoß herum"], bei dem ein Bein herunter hängt. Diese Erscheinungsform sitzt auf einem Löwen und hält die Hände in der Geste der Lehrdarlegung [genau wie die Zentralfigur].
Vier weiße Weisheitsgefährtinnen umrahmen den zentralen Mansjushri, sie symbolisieren die vier Mantra Silben "Ra", "Pa", "Cha" und "Na" seines Arapachana Mantras. Alle vier Gefährtinnen tragen wiederum sein Sutren Buch und zwei zusätzlich auch sein Flammenschwert.
Unten links ist die weiße Prajnaparamita abgebildet. Auch Ihre Hände zeigen die Geste des Drehens des Rades der Lehre. Links und rechts neben ihr erkennt man zwei Bücher, die auf Lotosblüten ruhen, sie symbolisieren die von Prajnaparamita personifizierte transzendente Weisheit.
Unten rechts sitzt die Göttin der Musik, Dichtkunst und Rhetorik Sarasvati mit ihrer Laute. Wer in diesen Künsten Erfolg haben möchte, verehrt diese Göttin.
In der Mitte unten ist eine weitere weiße Prajna Gottheit abgebildet, die - sowie alle auf dem Thangka vorhandenen Gottheiten - die Fähigkeit der Unterscheidung und die transzendente Weisheit fördert.
Im 3. und 4. Jahrhundert bildete sich in der buddhistischen Philosophie erstmals die Vorstellung von den Dhyani Buddhas oder Tathâgatas. In genauer Übersetzung heißt Tathâgata "der so gegangen ist, wie er gekommen ist". Versteht man das im Sinne von "der Unveränderliche", dann entspricht das genau der Vorstellungen des Mahâyâna- und Vajrayâna - Buddhismus von seinen Meditations - Buddhas, den imaginieren Führern zur letzten Erkenntnis, zur Erleuchtung und damit zur Befreiung.
Ähnlich wie die Lokapalas stehen sie für die fünf Himmelsrichtungen [fünf, weil hier auch das Zentrum als Richtung angesehen wird].
Der Bodhisattva der Weisheit Manjushri ist auch für den Laien leicht an seinem Schwert der Erkenntnis in der rechten Hand und dem links neben ihm regelmäßig dargestellten tibetischen Buch, das auf Lotosblüten ruht, zu erkennen. Er ist der Herr der Weisheit und gibt denen, die die Lehre des Buddha in der Welt bekanntzumachen suchen, Inspiration und Beredsamkeit. Als Schutzpatron der Gelehrten und Studenten und als Herr der Wissenschaften, namentlich der Grammatik, eröffnet er denen, die ihn anrufen, das Verständnis der Schriften und verleiht ihnen Erkenntniskraft und Gedächtnis.
Mit ihm beginnt das Jahr, dessen erster Tag ihm geweiht ist, und jeder einzelne Tag. Allmorgendlich wird er in Tibet gepriesen, denn er vertreibt mit seinem Flammenschwert die Dämonen der Finsternis, bringt Licht und ermöglicht den Anfang. Vor jedem geistigen Unternehmen ist es gut, seiner zu gedenken. Ausserdem ist er der himmlische Architekt, der den irdischen Baumeistern eingibt, wie würdige Tempel zu errichten sind.
In Tibet werden Mönche mit überragender Gelehrsamkeit oft als Teilwiedergeburt Mañjushrîs angesehen. Die Nepalesen sehen in ihm den Wegbereiter ihrer Kultur. Der Legende nach hat Mañjushrî in Nepal eine Insel mit einem Heiligtum inmitten eines Sees voller Ungeheuer vorgefunden. Mit einem Schlag seines Schwertes habe er darauf die Bergkette nach Süden geöffnet, das Wasser zum Abfließen gebracht und so das Tal und den Zugang zum Heiligtum trockengelegt. Bei dem Tal handelt es sich um das heutige Kathmandu-Tal. Das Heiligtum ist der berühmte Stupa von Svayambhunat, der in ganz Nepal von Hindus und Buddhisten verehrt wird.
Der Bodhisattva der Weisheit wird auch in China hoch verehrt, er soll sogar seinen Wohnsitz auf einem fünfgipfeligen Berg Wuhai in der westchinesischen Provinz Shansi haben. Von hier aus soll er die Buddhalehre in das Reich der Mitte eingeführt haben.
Die frühesten Erwähnungen Mañjushrîs stammen aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. Seine äußere ikonographische Festlegung ist dagegen wesentlich jünger. Es gibt 20 verschiedene Darstellungsformen von Mañjushrî, von denen die mit dem flammenden Schwert in seiner Rechten die mit Abstand häufigste.
Eigenschaft | Wert |
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Maße: | 32 x 48 cm |
Preis: | auf Anfrage |
Versand: | Paketversand aus Nepal oder Deutschland |
Farbe: | Farbige Version |
Material: | Natürliche Steinfarben |